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Spritpreise: Durchschnittlicher Benzinpreis-Verlauf und Entwicklung

Bildnachweis: hohl / iStock

Es gibt vielfältige Faktoren, warum es zu Senkungen oder Erhöhungen der Benzinpreise kommt. Die größten Tankstellenmarken sind hier in Deutschland Aral (21 Prozent aller Tankstellen in Deutschland in 2020), gefolgt von Shell und Total. Diese drei Ölgesellschaften machen über ein Drittel (ca. 38 Prozent) des gesamten Tankstellennetzes in Deutschland aus.

Allerdings können die Tankstellenbetreiber nicht „einfach so“ eine Erhöhung oder Senkung der Benzinpreise bestimmen. Ob der Preis an der Zapfsäule gesenkt oder erhöht wird, hängt vielmehr von mehreren, zum großen Teil nicht beeinflussbaren Faktoren ab, wie beispielsweise:

  1. Der Rohölpreis: Steigt der Rohölpreis an der Börse in Rotterdam, so hat dies natürlich auch Folgen für den Benzinpreis an der Zapfsäule. Steigende Ölpreise bedeuten fast immer steigende Benzinpreise.
  2. Der aktuelle Dollarkurs: Da Rohöl fast ausschließlich in Dollar gehandelt wird, haben Kursschwankungen ebenfalls einen Einfluss auf den Benzinpreis.
  3. Klimatische und wirtschaftspolitische Ereignisse in den erdölproduzierenden Ländern:Ein Großteil des globalen Erdöls kommt aus Gegenden, die nicht unbedingt zu den politisch stabilsten Regionen der Erde zählen. Venezuela, Saudi-Arabien, Kanada, Iran, Irak, Russland, Kuweit, Vereinigte Arabische Emirate, USA, und Libyen: Das sind die Länder mit den weltweit größten Erdölvorkommen. Deutschland bezieht sein Erdöl vorwiegend aus Russland, Großbritannien, Norwegen, Kasachstan und Libyen. Kommt es nun in einem der wichtigen erdölfördernden Staaten zu politischen Krisen oder Umweltkatastrophen, so wirkt sich die verminderte Förderung auch auf den Preis an den Handelsbörsen aus. Die Kraftstoffpreise steigen daraufhin an.
  4. Der Deckungsbeitrag: Die Mineralölkonzerne haben Transport- und Logistikkosten. Irgendwie muss das gekaufte Rohöl ja die Raffinerien erreichen, wird dort veredelt und gereinigt und dann an das Tankstellennetz verteilt. Zusätzliche Kosten entstehen für die Lagerhaltung, den Vertrieb, die Verwaltung und die Forschung. Und schlussendlich möchten die Mineralölkonzerne und die Raffinerien ja Gewinne erwirtschaften. Möglichst hohe Gewinne.

Die Steuerabgaben, die hier in Deutschland satte Dreiviertel des Gesamtpreises pro Liter verkauftem Kraftstoff ausmachen, spielen bei der Anpassung von Benzinpreisen übrigens keine Rolle. Denn die bleiben immer gleich pro Liter. Und die Mehrwertsteuer, die zum Schluss noch auf die Gesamtliteranzahl hinzuberechnet wird, besteht ebenfalls aus einem festen Prozentsatz (seit 2007 zahlen wir 19 Prozent auf Kraftstoffe).

Wann steigen die Spritpreise und wann sinken sie?

In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass die Preisverteilung über den Tag gesehen immer wieder aus diversen Erhöhungen und Senkungen der Spritpreise besteht. Aber gibt es einen Trend, wann genau die Benzinpreise wieder höher steigen und wann sie sinken? Wenn man die Erhöhungen und Senkungen der Preise über den Tag verteilt beobachtet, lässt sich zumindest feststellen, dass Tanken am Morgen zwischen 5 und 9 Uhr am teuersten ist, und sich im Mittel über den Tag verteilt immer weiter senkt, um dann schließlich gegen Abend, so zwischen 19 und 21 Uhr, am günstigsten zu sein.

Viele Tankstellen schließen gegen 22 oder 23 Uhr, sodass die verbliebenen Tankstellen dann über Nacht ihre Preise wieder stark erhöhen.

Generell ist es ratsam, die wirtschaftspolitischen Ereignisse gerade in den OPEC-Ländern im Blick zu behalten. Regelmäßige Ansichten der Wochendiagramme zu den Entwicklungen der Benzinpreise geben zusätzliche Hinweise zu günstigen Zeitfenstern, in denen die Spritpreise an Deiner Tankstelle wahrscheinlich sinken.

Warum sind 2021 die Benzinpreise wieder so hoch?

Seit Anfang 2021 staunen alle Tankstellenbesucher: Steigende Benzinpreise, wohin man auch guckt. Egal, ob Benzin, Diesel, Super E10 oder Super E5, alle Kraftstoffsorten sind seit dem 1. Januar im preislichen Aufwärtstrend. Für die hohen Benzinpreise gibt es mehrere Gründe, einige konnte man sogar im Vorfeld bereits voraussagen:

  • Die im letzten Sommer aufgrund von Corona beschlossene Mehrwertsteuersenkung auf 16 Prozent endete Ende 2020 wieder. Seit dem 1.1.2021 zahlen also alle Benzinkäufer an den Tankstellen wieder den alten, normalen Mehrwertsteuersatz von nun wieder 19 Prozent.
  • Seit Jahresanfang gibt es eine weitere Steuer, die in dem großen Anteil von Steuerabgaben pro Liter Benzin hinzugerechnet wird: die CO2-Steuer. Und die schlägt richtig zu Buche. Rund 7 Cent kostet der Liter Benzin mehr, für Diesel müssen sogar ca. 8 Cent/Liter mehr gezahlt werden.
  • Die Aussicht auf ein Ende der Corona-Pandemie rückt durch die seit Ende 2020 anlaufenden Impfungen näher. Aufgrund des erwarteten Konjunkturaufschwunges stieg der Ölpreis seit Ende 2020 kontinuierlich und erreichte im März 2021 sogar sein vorläufiges Hoch. Im Prinzip erholte sich der Benzinpreis aber nur und stieg wieder auf das Vorjahresniveau, bevor die Covid-19-Pandemie sich ausbreitete.
  • Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hatte bereits im vergangenen Jahr beschlossen, bis April 2022 die Menge an geförderten Rohöl zu reduzieren. Auch die gesunkenen Öl-Lagerbestände in den USA haben Einfluss auf die steigenden Benzinpreise.
  • Die starke Konjunkturerholung in Asien führte zu einer erhöhten Nachfrage an Rohstoffen, unter anderem Erdöl.

Alle diese Faktoren trugen dazu bei, dass die Benzinpreise wieder deutlich stiegen. Wie hoch die Benzinpreise noch steigen, lässt sich nicht voraussagen. Eine deutliche Senkung ist zumindest nicht zu erwarten. Wenn Du also möglichst günstig tanken willst, behalte am besten über Onlineportale oder eine App die Benzinpreise in Deiner Nähe im Auge. Vergleiche die Tagesentwicklung der Benzinpreise über einige Zeit, dann bekommst Du schnell einen guten Eindruck, wann es sich für Dich und Deinen Geldbeutel lohnt, an die Tankstelle zu fahren und wieder aufzutanken.